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20. Mai 2021

LVÖ Bayern zur agrarpolitischen Regierungserklärung von Staatsministerin Michaela Kaniber: In der Agrarpolitik geht es ums Ganze

Unsere Gesellschaft steht vor enormen Herausforderungen: die Klimakrise und das Artensterben spitzen sich immer mehr zu, sauberes Wasser und fruchtbare Böden als unsere elementarsten Lebensgrundlag...
Auf dem Bild: LVÖ zur Regierungserklärung

Unsere Gesellschaft steht vor enormen Herausforderungen: die Klimakrise und das Artensterben spitzen sich immer mehr zu, sauberes Wasser und fruchtbare Böden als unsere elementarsten Lebensgrundlagen sind gefährdet. „Dass die Landwirtschaft nicht nur Problemverursacher, sondern auch Teil der Lösung sein kann, zeigt der ökologische Landbau“, erklärt Hubert Heigl, Erster Vorsitzender der LVÖ Bayern. „Komplexe Probleme lassen sich nicht mit einem Sammelsurium aus vordergründig einfachen Maßnahmen lösen, sondern erfordern einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur an einzelnen Stellschrauben dreht, sondern das System grundlegend verändert – nach diesem Prinzip arbeitet der Ökolandbau“, so Heigl weiter.

Diesen Blick fürs Ganze, eine klare Strategie und den Willen zu grundlegender Veränderung vermisst die LVÖ Bayern auch mit Blick auf die heutige Regierungserklärung von Staatsministerin Kaniber. „Vorausschauende Politik setzt auf das Vorsorgeprinzip – mit einer Förderung von Mehrgefahrenversicherungen die Versicherungsbranche zu subventionieren, ist keine nachhaltige Lösung“, illustriert Heigl die Kritik mit einem Beispiel. „Der Ökolandbau als resilientes System ist die beste Mehrgefahrenversicherung“, so Heigl.

Vielfältige Fruchtfolgen, eine flächengebundene Tierhaltung und Humusaufbau kennzeichnen das System Ökolandbau und sorgen dafür, dass Ressourcen nicht übernutzt und auf umweltgefährdende Stoffe verzichtet werden kann. „Diese systemimmanenten Vorteile machen den Ökolandbau zum Goldstandard der Landwirtschaft – das muss sich in der Agrarpolitik widerspiegeln“, fordert Heigl. „Regionale Herkunft alleine reicht nicht, sie muss mit ökologischer Qualität verknüpft werden.“, schlussfolgert Heigl.

Deswegen ist es wichtig, dass die Staatsregierung alles in ihrer Macht Stehende tut, um das im Bayerischen Naturschutzgesetz verankerte Ausbauziel von 30% bis 2030 auch tatsächlich zu erreichen. Auch hierbei gilt, dass langfristiger Erfolg nur mit einer ganzheitlichen Strategie und strukturellen Maßnahmen erreicht werden kann. „Nicht nur die landwirtschaftlichen Betriebe müssen dafür auf Öko umstellen, sondern auch die Institutionen in Landwirtschaftsverwaltung und Agrarforschung“, unterstreicht Heigl. „Zur Umsetzung der notwendigen Maßnahmen ist struktureller Kompetenzaufbau auf allen Ebenen unerlässlich“, stellt Heigl klar.

Dies gelte auch für den von Staatsministerin Kaniber angekündigten Ausbau der Marktbeobachtung und die stärkere Unterstützung von Netzwerken im Rahmen des sogenannten Ökoboards. Sehr zu begrüßen sei in diesem Zusammenhang die Einrichtung eines Öko-Kompetenzzentrums Gartenbau an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau.

„Dass die Staatsregierung die Ökomodellregionen dauerhaft unterstützen möchte, ist ein wichtiges Signal dafür, dass sie das große Potenzial der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft für die ländliche Entwicklung erkannt hat“, freut sich Heigl.

Mit der angekündigten Einrichtung eines Praxis-Forschungsbetriebsnetzes für den Ökolandbau kommt die Staatsregierung einer weiteren langjährigen Forderung der LVÖ Bayern nach. „Diese Art der gleichberechtigten Zusammenarbeit in Netzwerken kann zu einem Leuchtturm der bayerischen Ressortforschung werden, wenn Rahmenbedingungen und Ressourcengrundlage stimmen“, betont Heigl.

Mit diesen Maßnahmen werden einige wichtige und von der LVÖ Bayern eingeforderte Schritte in die richtige Richtung unternommen, um den Ökolandbau in Bayern weiter zu stärken. Für einen grundlegenden Wandel und die Erreichung der Ausbauziele muss die Staatsregierung jedoch noch entschlossener handeln.