Kundgebung zum EU-Bio-Tag: Klares Bekenntnis zu 30 Prozent Bio bei Bio-Bäuerinnen und Naturschützern!
Heute wurdein der ganzen EU zum nun dritten Mal der EU-Bio-Tag gefeiert. Aus diesem Anlass luden die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern und die Gregor Louisoder Umweltstiftung zu einer Kundgebung auf den Pasinger Rathausplatz ein. Diverse hochrangige Rednerinnen und Redner aus den Bereichen ökologische Landwirtschaft sowie Natur- und Umweltschutz waren sich einig: Das gesetzliche 30-Prozent-Ziel muss jetzt mit voller Kraft umgesetzt werden.
Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2030 ein Viertel aller landwirtschaftlichen Flächen in der Union ökologisch bewirtschaftet werden. In Bayern sollen es seit dem erfolgreichen Volksbegehren „Rettet die Bienen“ sogar 30% sein. So steht es seither im bayerischen Naturschutzgesetz. Aktuell stehen wir in Bayern bei rund 13%. Um unser Ziel zu erreichen, müssten sich die Zuwachsraten vervierfachen, es fehlen aktuell rund 1.500 Betriebe. Damit mehr umstellen, braucht es deutliche Signale und ein klares Bekenntnis der Politik zum Ökolandbau als dem Zukunftsmodell unserer Landwirtschaft. Der EU-Bio-Tag richtet sich vor Allem an die Verbraucherinnen und Verbraucher und will Ihnen zeigen, was der Ökolandbau für unsere Umwelt in Bayern leistet.
Thomas Lang, erster Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau: „Die Bürgerinnen und Bürger in Bayern und in der EU wissen: Ökolandbau schützt unser Klima, die Artenvielfalt, unser Trinkwasser, unsere Böden und somit die Grundlagen unserer Ernährung! Deshalb haben sie beim Volksbegehren 2019 auch für mehr Ökolandbau gestimmt. Sie wollen Bio-Lebensmittel nicht nur zu Hause, sondern auch in der Kantine, Mensa, im Pflegeheim und im Krankenhaus. Wir fordern die Staatsregierung auf, sich klar zum Ökolandbau als dem Vorreiter in Sachen nachhaltiger Landwirtschaft zu bekennen und ihn auf allen Ebenen zu unterstützen – sei es bei Bildung, Forschung oder Förderung. Besonders wichtig für mehr Ökolandbau ist aber eine beständige Nachfrage nach regional erzeugten ökologischen Lebensmitteln durch die öffentliche Hand. Deshalb brauchen wir dringend eine verbindliche Quote für 50% Bio in allen öffentlichen Verpflegungseinrichtungen und dringend eine Entbürokratisierung der Agrarförderung für unsere Bäuerinnen und Bauern.“
Claus Obermeier, Vorstandsvorsitzender Gregor Louisoder Umweltstiftung: „Die Leistungen der ökologischen Landwirtschaft für uns alle sind enorm und wurden gerade wieder durch hochrangige Studien bestätigt – die Bandbreite reicht von Trinkwasserschutz über Tierwohl bis zum Erhalt der Artenvielfalt in der Feldflur. Erstaunlich, wie wenig man davon im vor wenigen Tagen von Ministerpräsident Dr. Markus Söder unterzeichneten sogenannten Zukunftsvertrag für die Landwirtschaft in Bayern liest – kein Wort vom gesetzlichen 30-Prozent-Ziel. Unbestritten: Bayern hat in den letzten Jahren bei der Umsetzung des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ einiges erreicht. Stichworte: Weidetierprämie, Gewässerrandstreifen, KULAP-Fördersätze. Wir appellieren jetzt aber an alle demokratischen Parteien, in der neuen Wahlperiode den Schlingerkurs zwischen bio, regional und egal zu beenden und voll auf die ökologische Landwirtschaft zu setzen“.
Beate Rutkowski, stellvertretende Landesvorsitzende BUND Naturschutz in Bayern e.V.: „Der Ökolandbau ist ein Garant für mehr Klimaschutz, denn er schont die Böden, fördert den Humusaufbau und damit die CO2-Speicherung und vermeidet energieintensiv hergestellte Spritz- und Düngemittel. Wir verbinden damit aber auch mehr Arten- und Biotopschutz, mehr Ressourcenschutz und eine agro-gentechnikfreie Zukunft. Das gesetzlich verankerte Ziel von 30% Bio-Anbau in Bayern bis 2030 ist dafür wichtig, kann aber nur erreicht werden, wenn auch in öffentlichen Einrichtungen wie Kitas, Schulen und Seniorenheimen eine gesunde Ernährung mit 50% Bio-Anteil angeboten wird. Die Landwirtschaftspolitik betrifft die Lebensgrundlagen Aller und ist daher eine gesamtgesellschaftliche Zukunftsaufgabe. Dafür brauchen wir eine neue Verantwortung in der Landwirtschaftspolitik, auch in Bayern.“
Stephan Kreppold, Bio-Landwirt: „Mir ist es ein Anliegen, dass die Agrarwende mit der Ernährungswende zusammengedacht wird. Wer Bio einkauft leistet aktiv Umweltschutz. Deswegen müssten die Bio-Kundinnen und -Kunden für ihren Einkauf durch günstigere Preise belohnt werden. Nur so gelingt es uns, flächendeckend eine zukunftsfähige Landwirtschaft aufzubauen.